Im Wesentlichen gibt es zwei grundlegende Krankheitsbilder: Neurosen und Psychosen.
Die Neurose ist ein Sammelbegriff für sehr unterschiedliche psychische Erkrankungen. Eine zentrale Rolle spielt hier die Angst ( Angst vor Veränderung = Caniophobie , Angst nicht zu genügen, Angst vor dem Erröten, Angst - Agoraphobie - Anxiety). Neurotische Verhaltensweisen dienen dazu, Ängste zu bewältigen und zu kontrollieren. In Stresssituationen verliert die Seele die Balance: Der Betroffene bricht psychisch zusammen oder zeigt ungewöhnliche Verhaltensweisen. Neurotische Entwicklungen können in eine Vielzahl von seelischen Krankheiten münden, die sich manchmal auch überlagern. Dazu zählen Abhängigkeit, Zwangsstörungen , Panik - Attacken, Phobien – übersteigerte Ängste vor bestimmten Dingen oder Situationen – und psychosomatische Erkrankungen. Neurotische Muster finden sich in unterschiedlicher Ausprägung bei jedem Menschen. Problematisch werden sie erst, wenn sie sich zu einem Krankheitsbild verfestigen.
Die Psychose ist der Oberbegriff einer Reihe von schweren Krankheiten, zu der Schizophrenie, Depressionen, Manien – Neigung zu extremer Selbstüberschätzung und unangemessenem Verhalten – aber auch organisch bedingte seelische Erkrankungen gerechnet werden. Sie können zum Beispiel als Folge eines Unfalls auftreten. Ein wesentliches Kennzeichen ist ihr phasenhafter Verlauf: Relativ gesunde Lebensabschnitte können abrupt oder schleichend durch Phasen akuter Krankheit unterbrochen werden. Im akuten Stadium der Erkrankung ist das Denken, Fühlen, Handeln, Wahrnehmen und sich Orientieren erheblich beeinträchtigt. Es tritt ein totaler oder weitgehender Realitätsverlust auf. Dies kann den Kontakt zur Umwelt einschränken. Der Betroffene kapselt sich ab und es wird immer schwerer, ihn in die Realität zurückzuholen.
Die Heilungschancen seelischer Erkrankungen sind individuell verschieden. Bei manchen Krankheiten, wie zum Beispiel bei Depressionen, verspricht der Einsatz von Medikamenten einen gewissen Erfolg. Ein Patentrezept gibt es jedoch nicht. Therapien zeigen meist dann Wirkung, wenn die Betroffenen ihre Krankheit akzeptieren und lernen mit ihr zu leben.
Arbeitsplatzanforderungen
Bei der Auswahl und Gestaltung eines geeigneten Arbeitsplatzes sind individuelle Lösungen gefragt. Dabei gilt es auch, an der oft schwierigen Kommunikation zwischen den Betroffenen und dem Arbeitsumfeld zu arbeiten. Darüber hinaus können folgende Empfehlungen gegeben werden:
Geeignet sind Arbeitsplätze oder Tätigkeiten, die nicht mit wechselnden Außenreizen, zum Beispiel Publikumsverkehr verbunden sind.
Günstig sind Arbeitsplätze oder Tätigkeiten, die an die Leistungsfähigkeit seelisch erkrankter Menschen angepasst sind. Es ist ein Klima zu schaffen, das den Betroffenen ermöglicht, eine Über- oder Unterforderung offen anzusprechen. Im Zweifelsfall ist der behandelnde Arzt einzubeziehen.
Wünschenswert ist eine zentrale Bezugsperson im Betrieb, mit welcher der Betroffene seine betrieblichen Angelegenheiten besprechen kann. Mit seinem Einverständnis ist auch das Arbeitsumfeld zu informieren.
Eine Betreuung durch den Integrationsfachdienst /Arbeitsassisten vor Ort ist sinnvoll.
Unerklärliche Verhaltensweisen eines betroffenen Mitarbeiters sind anzusprechen, um Missverständnisse zu vermeiden. So können Medikamente Nebenwirkungen haben, die sich auf die Leistungsfähigkeit auswirken oder ungewöhnliches Verhalten hervorrufen.